Mit 34 Jahren ist Abe bereits Professor an der Universität von Tokyo. Ein Professor mit einem seltenen Spezialgebiet: eine ganz spezielle Form von Speiseröhrenkrebs. Diese kommt in Japan noch ausgesprochen selten vor. Doch inzwischen erkranken immer mehr Japaner daran. Der Grund: Japan wird westlicher. Die Menschen dort ändern ihre Essgewohnheiten. Sie werden größer - und mit ihnen ihre Mägen. Die Magensäure, die beim Aufsteigen in die Speiseröhre, auf Dauer Krebs verursachen kann, nimmt zu. Einfach gesagt: Eine Zivilisationskrankheit erreicht Japan.
Was können die Antikörper?
Man kennt sich in der überschaubaren Community der Pathologen: Prof. Abe hat den Leiter des Bayreuther Instituts für Pathologie, Prof. Dr. Michael Vieth, bei Kongressen kennen gelernt. Und er wusste, dass in Parafinblöcke gegossene Gewebeproben aus Bayreuth bereits zu Tausenden zu Forschungszwecken nach Japan gingen. Abe wollte selbst kommen. 80 Fälle mit 600 Gewebeproben von Speiseröhrenkrebs hat er inzwischen angesehen. Vier Wochen wird er bleiben, um die Proben mit den Antikörpern, die er aus Japan mitgebracht hat, aufzubereiten. Sein Ziel: Er will wissen, ob es diese Antikörper einzeln oder in Kombination möglich machen, Speiseröhrenkrebs frühzeitig zu erkennen. Und ob diese Antikörper auch einen Ansatz für eine Behandlung bieten.
Direkter Austausch
Dass sein Kollege aus Japan nach Bayreuth gekommen ist, freut Prof. Dr. Vieth. "Der persönliche Kontakt macht natürlich die Kommunikation, den Austausch und das Suchen nach einer Lösung sehr viel einfacher."