Adipositaszentrum der Klinikum Bayreuth GmbH
Unser ganzheitliches Therapiekonzept zur Behandlung des krankenhaften Übergewichts
Ansprechpartner
Leitung
Dr. med. Oliver Ponsel
Klinikdirektor
Leiter Darm- und Pankreaskarzinomzentrum
Leiter Viszeralonkologisches Zentrum
Facharzt für Chirurgie und Visceralchirurgie sowie spezielle Visceralchirurgie
Mannschaftsarzt EHC Bayreuth
Team
Dr. med. Karin Hüttner
Oberärztin
Ärztliche Leiterin Adipositaszentrum
Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Unfallchirurgie, Notfallmedizin
Dr. med. univ. Parvin Maharramov
Oberarzt
Ärztlicher Leiter Adipositaszentrum
Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie
Zertifizierter Bariatrischer Chirurg
Adipositas: Was ist das?
Als Adipositas (Fettleibigkeit) bezeichnet man die über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Es handelt sich dabei um einen chronischen Krankheitszustand, bei dem das Körpergewicht deutlich erhöht ist. Als Maßeinheit gilt der Körpermass-Index oder auch Body-Mass-Index (BMI).
Die Weltgesundheitsorganisation spricht ab einem BMI von mehr als 30 von Adipositas, als extrem adipös gelten Menschen mit einem BMI von 35 oder mehr. Das trifft alleine in Deutschland schon heute auf etwa 1,5 Millionen Menschen zu – Tendenz steigend.
Adipositas: Wie groß ist mein Risiko?
| Kategorie | BMI (Kg/m2) | Risiko für Folgeerkrankungen |
| Normalgewicht | 18,5 - 24,9 | durchschnittlich |
| Übergewicht | 25 - 29,9 | gering erhöht |
| Adipositas Grad I | 30 - 34,5 | erhöht |
| Adipositas Grad II | 35 - 39,9 | hoch |
| Adipositas Grad III | 40 - 49,9 | sehr hoch |
Wir möchten Ihnen helfen
Adipositassprechstunde:
Montag 9 bis 15 Uhr
0921 400-5270
0921 400-88 5270
adipositaszentrum@~@klinikum-bayreuth.de
Bitte bringen Sie zur vereinbarten Sprechstunde folgende Unterlagen mit:
- den ausgefüllten Patientenfragebogen (PDF, 185 KB)
- Überweisungsschein vom Hausarzt
- Arztbriefe und Befunde, wenn vorhanden
Besuchen Sie bitte vorab eines unsere Patientenseminare.
Das Mulitimodale Therapiekonzept
Unser strukturiertes Behandlungskonzept beinhaltet alle konservativen Maßnahmen, die Grundlage für eine patienten-individuelle Lebensstiländerung sind.
Gemeinsam mit unserer Koordinatorin, die Ihnen während der gesamten Dauer Ihrer Behandlung mit Rat und Tat zur Seite steht, planen Sie Ihre Therapieschritte.
Verhaltensorientierte Ernährungstherapie
Unser erfahrenes Therapeutenteam begleitet Sie auf Ihrem persönlichen Weg und arbeitet gemeinsam mit Ihnen an der individuellen Veränderung sowie Optimierung Ihrer Essgewohnheiten und Verhaltensmuster. Neben grundlegendem Wissen erlernen Sie beispielsweise mithilfe einer Analyse Ihrer Tagesstruktur alltagsresistente Handlungsstrategien.
Ist eine operative Therapie indiziert, werden Sie vor und nach der Operation professionell betreut und geschult.
Die Therapie wird nach individuellem Bedarf in Einzel- oder Gruppenterminen angeboten.
Auch ambulant für Sie da: Die Ernährungsberatung im Ambulanten Zentrum
Bewegungstherapie
In der Adipositastherapie ist ein regelmäßiges und gezieltes Trainingsprogramm von mindestens zweieinhalb Wochenstunden ein wichtiger Bestandteil. Dies in Ihren Alltag zu integrieren, bringt neben der Gewichtsreduktion- und stabilisierung auch viele weitere gesundheitliche Vorteile.
Für unsere Patientinnen und Patienten bieten wir hierfür Unterstützung und Anregungen für eine Bewegungstherapie an. Eine professionelle Begleitung kann selbstverständlich auch individuell organisiert und wohnortnah in Anspruch genommen werden.
Die individuellen Möglichkeiten im Rahmen von Kraft- und Ausdauertraining, Gruppen- oder Hockergymnastik werden mit den Patienten besprochen.
Die psychologische Komponente
Auch psychologische Motive werden im Behandlungsverlauf berücksichtigt. Neben einer psychologischen Untersuchung werden von unseren Psychologen und Ernährungstherapeutinnen verhaltenstherapeutische Themen, wie z.B. Stressmanagement oder Rückfallprophylaxe, mit Ihnen behandelt. Im Bedarfsfall wird zusätzlich eine psychotherapeutische Begleitung inkludiert.
Operationsmethoden
Alle Operationen werden minimalinvasiv mit der sogenannten Schlüssellochtechnik durchgeführt. Die Klinik verfügt über eine moderne Ausstattung, unter anderem mit 4K-/HD-Technologie. Für die Patienten bedeutet das einen deutlich verkürzten Krankenhausaufenthalt, ein besseres kosmetisches Ergebnis und deutlich geringere Schmerzen nach der Operation.
Bei diesem Verfahren wird der größte Teil des Magens (ca. 80%) entfernt. Übrig bleibt ein schlauchförmiger Restmagen, der dann nur noch geringe Nahrungsmengen aufnehmen kann. Das Sättigungsgefühl tritt schneller ein. Gleichzeitig wird der Teil des Magens entfernt, in dem das Hungerhormon Ghrelin gebildet wird. Dadurch haben die Patienten zumindest in der ersten Zeit nach der Operation ein geringes Hungergefühl und seltener Heißhungerattacken.
Vorteile:
- Der Verdauungstrakt bzw. der normale Nahrungsweg bleibt erhalten
- Mangelerscheinungen treten tendenziell seltener auf: Dennoch ist eine zusätzliche Vitamin- und Mineralstoffeinnahme wichtig!
- Eine Magenspiegelung ist weiterhin möglich
Nachteile:
- Für einen stabilen Gewichtsverlauf ist hohe Disziplin des Patienten gefragt: Der Schlauchmagen kann sich bei zu großen Portionen wieder ausweiten
- Die Wirkung des verkleinerten Magens bleibt bei weichen hochkalorischen Nahrungsmitteln oder Flüssigkeiten aus
- Nicht geeignet für Patienten mit starkem Sodbrennen: Es kann sich verstärken oder auch neu auftreten
Bei den Bypassverfahren wird eine neue, verkürzte Nahrungspassage gebildet. Sie eigenen sich besonders für Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und/oder Sodbrennen.
Der Magen wird operativ in zwei Bereiche geteilt. Die primäre Magenfunktion übernimmt eine kleine Magentasche (Pouch). Diese wird über einen Bypass mit einer etwa zwei Meter weiter unten liegenden Dünndarmschlinge verbunden. Auf diese Weise werden der größere Rest des Magens und ein Teil des Darms umgangen. Das führt zu einem doppelten Effekt: Zum einen verringert sich das Magenvolumen deutlich. Es kann weniger Nahrung aufgenommen werden. Zum anderen reduziert sich durch einen verkürzten Darm auch die Nahrungsverwertung, das heißt die Kalorienaufnahme. Der Restmagen verbleibt im Körper. Er kommt zwar nicht mehr mit Nahrung in Berührung, gewährleistet aber weiterhin die ausreichende Produktion von Verdauungssäften.
Mit beiden Verfahren kann das Übergewicht im Mittel um 60 bis 80 Prozent reduziert werden.
Vorteile:
- Ausgeprägter, aber langfristig stabiler Gewichtsverlust
- Geeignet für Patientinnen und Patienten mit Sodbrennen
- Besserung bzw. Heilung eines Diabetes mellitus Typ 2
Nachteile:
- Erhöhte Gefahr von Mangelerscheinungen: Vitamine und Mineralpräparate müssen lebenslang zur Nahrungsergänzung eingenommen werden
- Eine Spiegelung des Restmagens und des umgangenen Darmbereichs ist nicht mehr möglich
- Bestimmte Medikamentengruppen werden nicht mehr ausreichend durch den Körper aufgenommen (z.B. Antidepressiva und Verhütungsmittel)
Magenband-Einstellung oder -Explantation
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass die Versorgung mit einem Magenband unverhältnismäßig oft zu schlechten Ergebnissen führt. Europaweit gehen die Implantationszahlen daher deutlich zurück und auch das Adipositaszentrum der Klinikum GmbH verzichtet aus diesem Grund gänzlich auf Magenbandimplantationen.
Patienten, die mit einem Magenband versorgt wurden können sich aber bei Komplikationen jederzeit an unser Zentrum wenden. Wir werden Sie über die Alternativen ausführlich beraten und gegebenenfalls eine Explantation vornehmen. Der Eingriff erfolgt in der Regen in minimalinvasiver Technik.
Mögliche Komplikationen:
- Magenpouch-Vergrößerung
- Erweiterung der Speiseröhre
- Gewichtszunahme trotz Magenband. In diesem Fall kann unter Umständen eine Umwandlungsoperation in einen Magenbypass oder Schlauchmagen erfolgen.
Nachsorge
Unser Konzept beinhaltet eine strukturierte Nachsorge nach der Operation. Diese beginnt bereits direkt nach dem stationären Aufenthalt, wo Ihnen unsere Ernährungstherapeutinnen während des Kostaufbaus beratend zur Seite stehen. Während des Klinikaufenthalts erhalten Sie ebenfalls Ihren Termin zur ärztlichen Sprechstunde, die eine ausführlicher Laboruntersuchung beinhaltet. Probleme mit der Ernährung oder ein Vitaminmangel können so frühzeitig erkannt und behandelt werden. Patientinnen und Patienten können sich darüber hinaus bei auftretenden Fragen oder Problemfällen an unserer kompetentes Adipositasteam wenden.
In der Nachsorge thematisieren wir mit Ihnen bedarfsweise auch die Wiederherstellungsoperation, die nach einer massiven Gewichtsabnahme infrage kommen kann. Hierfür steht unsere Fachabteilung für Plastischen Chirurgie mit Ihrer Expertise zur Verfügung. Die Kostenübernahme dieser Behandlung kann im Bedarfsfall bei der Krankenversicherung beantragt werden.
Eine dauerhafte Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten ist ausschlaggeben für eine erfolgreiche Adipositastherapie. Dabei lassen wir unsere Patientinnen und Patienten nicht alleine: Unser Konzept beinhaltet eine jahrelange Nachsorge, die bereits zwei bis sechs Wochen nach dem stationären Aufenthalt beginnt. Den ersten Termin erhalten Patienten bereits während ihres Klinikaufenthaltes.
Darüber hinaus können sich Patienten bei auftretenden Fragen und Komplikationen jederzeit an das Team des Adipositaszentrums wenden.
In vielen Fällen leiden die Patienten nach einer massiven Gewichtsabnahme auch an überschüssigen Hautlappen. Plastische Wiederherstellungsoperationen werden ebenfalls in unserer Klinik durch die Kolleginnen und Kollegen der Klinik für Plastische Chirurgie angeboten. Die Kostenübernahme der Behandlung kann bei der Krankenkasse bzw. der Krankenversicherung beantragt werden.








